Handfunkgeräte, erste Erfahrungen
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Der schiere Wahnsinn, Handfunkgeräte für das 2 m- / und 70 cm-Band für einen Preis um 40.- €, von einem chinesischen Hersteller (Baofeng), da kann man als Amateurfunk-Einsteiger eigentlich nichts falsch machen. Der erste Eindruck und die ersten Erfahrungen, sowie einige Tipps sollen hier zusammengetragen werden.
Das Baofeng UV-5R |
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Das Baofeng GT-3 Mark II |
Erster Eindruck und Probleme
Die beiden hier beschriebenen Geräte von Baofeng, das ältere UV-5R und das neuere Gerät GT-3 Mark II machen von ihrer äußeren Verarbeitung her gesehen, inzwischen einen recht guten Eindruck, liegen gut in der Hand und lassen sich auch bequem bedienen. Gegenüber der älteren Version, dem UV-5R, wurde auch die Bedienungsanleitung des neueren Gerätes merkbar erweitert, speziell, was den Relaisbetrieb betrifft und ist dadurch für den Nutzer etwas besser zu verstehen. Leider wird in beiden Beschreibungen die Rufton-Taste, bzw. die Erzeugung des Ruftons falsch beschrieben. Hierzu später mehr. Diejenigen, die gerne die englische Bedienungsanleitung lesen, sollten darauf achten, dass dort in der Menü-Beschreibung die Einstellungen für die LCD-Hintergrundbeleuchtung fehlen und die nachfolgenden Einstellungen mit einer falschen Menü-Nummer wiedergegeben sind.
Ein weiteres Problem stellt die Anschlussbuchse dar. Sie scheint teilweise nicht ganz mittig unter der Abdeckung zu liegen, besonders ausgeprägt beim UV-5R, wodurch sich Probleme beim Einstecken der Ohrhörer- /Mikrofon-Kombination oder des Programmierkabels ergeben bzw. ohne zusätzliche Bearbeitung des Steckers erst gar nicht möglich ist. Zur Lösung dieses Problems wurde die Kunststofffassung des Steckers im Schraubstock, zwischen zwei glatten Alu-Winkel, vorsichtig um etwa 0,4 mm zusammengepresst (Stecker ggf. mit dem Heißluftföhn etwas anwärmen).
Das Steckerproblem am Baofeng UV-5Rzeigt sich deutlich durch den asymetrischen Sitz der Buchse. |
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Das Programmierkabel, links der etwas zu breite Stecker. |
Bei weiteren Tests stellte sich auch noch ein Fehler in der Mikrofon-Kombination heraus. Der integrierte Lautsprecher und die PTT-Taste zeigten keinerlei Funktion. Nach dem Öffnen des Gehäuses konnte der Fehler schnell gefunden werden. Der Masseanschluss (bl, GND) hatte keine Verbindung (mehr) mit der Platine.
Deutlich lässt sich die fehlerhafte Lötstelle (Masseanschluss) an der Mikrofon-Kombination in der Mitte, blauer Anschluss, erkennen. |
Zusätzliche Tastenfunktionen
Zwei weitere Tastenfunktionen, die nicht in der Gebrauchsanweisung beschrieben sind, sollen hier noch erwähnt werden. Die Firmwareversion kann zum einen nach dem Herunterladen der Einstellungen, mit der Programmiersoftware (zB. Chirp + Treiber für USB), festgestellt werden. Es geht aber auch ohne diesen Aufwand, indem man beim Einschalten des Gerätes eine bestimmte Taste gedrückt hält:
Firmwareversion: "3"-Taste gedrückt halten ---> BFB297
Firmwaredatum: "6"-Taste gedrückt halten ---> 140906N
Grundeinstellungen
(ohne Software über die Tastatur)
Für die Verwendung im Amateurfunk sollten die folgen Grundeinstellungen durchgeführt werden:
VOX-Betrieb aus: | MENU 4 (VOX) -> MENU -> "OFF" auswählen -> MENU -> EXIT |
FM-Betrieb Bandbreite "weit/breit": | MENU 5 (WN) -> MENU -> "WIDE" auswählen -> MENU -> EXIT |
Squelch-Geräusch nach Loslassen der PTT: | MENU 35 (STE) -> MENU -> "OFF" auswählen -> MENU -> EXIT |
MENU 36 (RP-STE) -> MENU -> "OFF" auswählen -> MENU -> EXIT | |
MENU 37 (RPT-RL) -> MENU -> "OFF" auswählen -> MENU -> EXIT | |
Roger-Ton aus: | MENU 39 (ROGER) -> MENU -> "OFF" auswählen -> MENU -> EXIT |
... und dann sollten noch die vorbelegten Kanäle gelöscht werden:
MENU 28 (DEL-CH) -> MENU -> "CH-xxx" auswählen -> MENU -> EXIT |
diese Schritte müssen nun für alle zu löschenden Kanäle wiederholt werden.
zusätzlich bei Relaisstellenbetrieb:
Sendung auf besetztem Kanal vermeiden: | MENU 23 (BCL) -> MENU -> "OFF" auswählen -> MENU -> EXIT |
Relaisstellen-Betrieb
Einstellungen für den Relaisstellenbetrieb
Als Beispiel soll hier das Relais DB0TI mit einer Ausgabefrequenz von 438,950 MHz und einer Eingabefrequenz von 431,350 MHz mit einer Offset-Frequenz von -7,600 MHz im 70 cm Band (UHF) dienen.
Die Einstellungen müssen im "Frequency Mode" durchgeführt werden.
Ohne Kanalzuordnung
Zuerst wird die Ausgabefrequenz in der oberen Anzeige eingegeben. Danach wird die Offset-Frequenz wie folgt festgelegt: MENU 26 (OFFSET) -> MENU -> "007,600" eingeben -> MENU -> EXIT
Jetzt fehlt noch die Ablagerichtung (Richtung der Shiftfrequenz bezogen auf die Ausgabefreuenz), die hier auf "-" einzustellen ist: MENU 25 (SFT-D) -> MENU -> "-" auswählen -> MENU -> EXIT
Mit Kanalzuordnung
Möchte man diese Einstellungen jedoch einem Kanal zuordnen, sind die folgenden Schritte nötig:
Zuerst wird die Ausgabefrequenz in der oberen Anzeige eingegeben. Danach wird diese Frequenz im gewünschten Kanal, hier zB. Kanal 5 gespeichert: MENU 27 (MEM-CH) -> MENU -> "005" auswählen -> MENU -> EXIT
Die Eingabe wird mit "receiving memory" bestätigt.
(steht bei der Kanalnummer nur eine dreistellige Ziffernfolge, dann ist dieser Kanal noch unbelegt)
Jetzt fehlt noch die Eingabefrequenz, die wir wiederum in der oberen Zeile eingeben und dann unter der selben Kanalnummer abspeichern: MENU 27 (MEM-CH) -> MENU -> "CH_005" auswählen -> MENU -> EXIT
Diesmal wird das Speichern der Eingabefrequenz nicht mit "receiving memory", sondern mit "transmitting memory" bestätigt. Nach dem Wechsel in den "Channel Mode" kann die gespeicherte Relais-Frequenz mit den Pfeil-Tasten aufgerufen werden.
Der richtige Rufton
Um ein Relais zu aktivieren, muss auf der Eingabefrequenz ein Rufton von 1750 Hz gesendet werden. Hierzu ist die PTT-Taste und die Taste für den Rufton zu drücken. Sind alle Einstellungen richtig, sollte sich das Relais mit seiner Kennung, nach Loslassen der Tasten, melden.
Wenn man nach der Gebrauchsanleitung vorgeht, müsste die "BAND"-Taste betätigt werden , um einen 1750 Hz - Ton zu erzeugen. Allerdings funktioniert diese Vorgehensweise nicht. Beim Nachmessen der Rufton-Frequenz ergab sich jedoch eine Frequenz von 2100 Hz, gegenüber der Beschreibung in der Anleitung.
Als korrekte Taste zur Erzeugung eines Tones von 1750 Hz stellte sich die "A/B"-Taste heraus!
Programmierung
Durch die Programmierung der Geräte mit Hilfe eines Programmierkabels und einer Programmiersoftware wird die Zuordnung von Relaisstellen-Frequenzen oder auch der Simplex-Frequenzen wesentlich vereinfacht. Ferner kann auf diese Weise auch ein Namen bzw. Rufzeichen dem Kanal zugeordnet werden.
Die Programmierung soll hier unter Mac OS X mit der Software Chirp, die auch für andere Betriebssysteme verfügbar ist, durchgeführt werden.
Als erstes muss noch der Treiber für das Programmierkabel installiert werden. Hierzu laden wir den "OSX Installer PL2303 (Serial-USB) ---> PL2303_Serial-USB_on_OSX_Lion.pkg" für das entsprechende Betriebssystem herunter und installieren es.
Die Funktion des Treibers kann im Terminal mit der Eingabe "kextstat -b nl.bjaelectronics.driver.PL2303" überprüft werden. Dazu muss allerdings das Programmierkabel am Mac eingesteckt sein und sollte etwa so aussehen:
Index Refs Address Size Wired Name (Version) <Linked Against>
148 0 0x140d000 0x11000 0x10000 nl.bjaelectronics.driver.PL2303 (1.0.0d1) <113 36 5 4 3>
Ist noch kein Runtime-Version von Python (KK7DS_Python_Runtime_R10.pkg) auf den Rechner installiert muss dies jetzt noch nachgeholt werden.
Nach diesem Schritt wird Chirp (Vers. 0.4.1) von Dan Smith (KK7DS) installiert.
Nach diesen Schritten kann die Programmierung durchgeführt werden, wobei exakt nach den Angaben in den eingeblendeten Fenstern vorgegangen werden muss!
Nach dem Anschließen des eingeschalteten Gerätes am Rechner mit dem Programmierkabel, leuchtet die Led-Anzeige für Sende/Empfang für etwa eine Minute rot auf und blinkt danach etwa 6 mal. Jetzt ist das Gerät für den Datentransfer bereit. Während dem Datentransfer blink die selbe Anzeige in schneller Folge grün.
Die hier verwendeten gerätespezifischen Einstellungen für den Down-/Upload beider Geräte sind:
Vendor: Baofeng
Model: UV-5R
Anfängliche Probleme ergaben sich mit dem Programmierkabel s.o., das zunächst nicht ganz eingesteckt war. Ein weiteres Problem stellt der Treiber bzw. das Programmierkabel dar. Aufgefallen ist hierbei, dass vor jedem Up-/ und Download des Images das Kabel neu eingesteckt werden muss.
Unter dem Reiter "Memories" können nun die Kanäle eingegeben werden. Dabei sollten die folgenden amateufunkrelevanten Eingaben (kein Selektivruf...) gemacht werden:
Frequency: Ausgabefrequenz 438.95 MHz
Name: DB0TI
Tone Mode: (None)
Duplex: (None) für Simplex und "-" für Relaisstellenfrequenzen
Offset: 0.600000 MHz (VHF) und 7.600000 MHz (UHF)
Mode : FM